Wie einst ein italienisches Piratenradio das Schweizer Gesetz änderte und zum zweitgrößten Sender der Schweiz aufstieg

Wie einst ein italienisches Piratenradio das Schweizer Gesetz änderte und zum zweitgrößten Sender der Schweiz aufstieg

Ende der 1970er Jahre war es in der Schweiz nicht möglich, einen privaten Radiosender zu betreiben, wie dies heute der Fall ist. Radiosender außer die öffentlich-rechtlichen warten nicht vorgesehen, wie dies auch in vielen anderen Ländern dieser Zeit so war. Nicht so im Nachbarland Italien. Dort war es nicht illegal, einen privaten Radiosender zu betreiben und diese Möglichkeit nutzte auch das damals junge Radio 24, das jedoch nicht eine italienische Gruppe ansprechen wollte, sondern eine Schweizer.

Vom Gipfel des Berges Pizzo Groppera aus war es möglich, dank der damals stärksten verfügbaren Sendeanlage bis weit in die Schweiz hinein und sogar bis Zürich zu senden. Unzählige Schweizer wurden darauf aufmerksam und hörten diesen Radiosender von der anderen Seite der Grenze. Radio 24 erlangte in der Schweiz rasch große Beliebtheit. Den Schweizer Behörden missfiel die Situation und so wurde Druck auf die italienischen Behörden ausgeübt, um den Sender zu schließen, der seinen Hauptsitz in einem normalen Einfamilienhaus in Italien hatte.

Radio 24 wandte sich als Reaktion direkt an seine Hörerschaft und dies führte dazu, dass in der Schweiz eine regelrechte Bewegung entstand, die sich für die Legalisierung von Radio 24 einsetzte. Innerhalb kurzer Zeit wurden hunderttausende Unterschriften gesammelt. Tatsächlich musste Radio 24 zwischenzeitlich seinen Sendebetrieb mehrmals unterbrechen, da die italienischen Behörden einschritten. Durch den Rückenwind der Bewegung aus der Bevölkerung entschloss man sich bei dem Radiosender 1982, nicht einmal 3 Jahre nach der Gründung, eine Konzession in der Schweiz zu beantragen. Im Jahr 1983 wurde der Betrieb privater Radiosender auch in der Schweiz legalisiert und Radio 24 ist heute der zweitgrößte Radiosender des Landes.

In OSM habe ich dargestellt, dass es nicht nur immer Handlungen sind, bei denen direkt Geld fließt, um etwas zu bewirken. Ebenso entscheidend ist es auch, welche Webseiten wir besuchen, welche Zeitung wir lesen oder welchen Fernsehsender wir sehen oder ob wir den Fernseher überhaupt einschalten, um die Welt, in der wir leben, durch Handlungen sofort zu beeinflussen.

Das Beispiel von Radio 24 zeigt meiner Ansicht nach sehr gut, welche Macht eine Bewegung aus der Bevölkerung haben kann. Sie kann nicht nur die Legalisierung eines Unternehmens herbeiführen, sondern sogar Einfluss auf die Gesetzgebung eines ganzen Landes Einfluss nehmen.

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